Söder will AKW-Weiterbetrieb in Länderregie
09:00 16.04.2023 (aktualisiert: 14:03 16.04.2023)
© AP Photo / Markus SchreiberCSU-Chef Markus Söder spricht auf einer Veranstaltung zum Auftakt des Wahlkampfs der Union in Berlin (Archivbild)

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Der bayerische Ministerpräsident, Markus Söder, hat eine Änderung des Atomgesetzes gefordert, um Atomkraftwerke wie Isar 2 wieder ans Netz bringen zu können.
Nachdem in der Nacht zu Sonntag die letzten drei deutschen Atomkraftwerke abgeschaltet worden sind, hat sich Bayerns Regierungschef Söder für einen Weiterbetrieb von Isar 2 in Landesverantwortung ausgesprochen:
„Bayern fordert vom Bund eine eigene Länderzuständigkeit für den Weiterbetrieb der Kernkraft. Solange die Krise nicht beendet und der Übergang zu den Erneuerbaren nicht gelungen ist, müssen wir bis zum Ende des Jahrzehnts jede Form von Energie nutzen. Bayern ist bereit, sich dieser Verantwortung zu stellen“.
Gleichzeitig steige Bayern „als Vorreiter in die Forschung zur Kernfusion“ ein und prüfe den Bau eines eigenen Forschungsreaktors – gerne in Zusammenarbeit mit anderen Ländern. Es könne nicht sein, dass ein Land der Ingenieure wie Deutschland jeden Anspruch auf die Zukunftsgestaltung und internationale Wettbewerbsfähigkeit aufgebe.
„Solange die Krise nicht beendet und der Übergang zu den Erneuerbaren nicht gelungen ist, müssen wir bis zum Ende des Jahrzehnts jede Form von Energie nutzen“, so Söder weiter.
Ära der Atomenergie in Deutschland vorbei
Zuvor war berichtet worden, dass die letzten drei Atommeiler Isar 2, Neckarwestheim 2 und Emsland kurz vor Mitternacht ihre Stromproduktion beendeten. Die Atomkraftwerke Emsland (Niedersachsen) und Isar 2 (Bayern) waren je 35 Jahre in Betrieb. Das AKW Neckarwestheim 2 (Baden-Württemberg) war seit 1989 in Leistungsbetrieb gewesen.
Mit der Trennung der letzten drei Anlagen vom Netz endete nach mehr als sechs Jahrzehnten die Ära der Nutzung der Atomenergie in Deutschland. Als erstes kommerzielles AKW war der Meiler im bayerischen Kahl im November 1960 in Betrieb gegangen.
© Foto : Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz, BMUVDie Karte zeigt die Atomkraftwerke in Deutschland, sowohl Leistungs- als auch Prototypreaktoren (Stand: 16.04.2023)

Die Karte zeigt die Atomkraftwerke in Deutschland, sowohl Leistungs- als auch Prototypreaktoren (Stand: 16.04.2023)
Mehrheit gegen Atomausstieg
Eine Mehrheit der wahlberechtigten Bürger (59 Prozent) hatte sich zuvor gegen den Atomausstieg ausgesprochen, ging aus einer ARD-DeutschlandTrend-Umfrage vom Donnerstag hervor. Dass Deutschland aus der Atomkraft aussteigt, ist richtig, findet ein Drittel der Befragten (34 Prozent).