Washington erwog Explosionen bei Nord Stream bereits im Jahr 2021 – US-Journalist Hersh

© SNA / Alexey Witwizki / Zugriff auf das MedienarchivGascade-Verdichterstation in Eischleben
Gascade-Verdichterstation in Eischleben - SNA, 1920, 24.03.2023
In den USA wurde Ende 2021 die Möglichkeit von Explosionen bei den Nord Stream-Pipelines erwogen, bereits damals habe der Sicherheitsberater des US-Präsidenten, Jake Sullivan, Kontakt zu den Ausführenden aufgenommen, teilte der US-Journalist Seymour Hersh in einem Interview mit der chinesischen Zeitung „China Daily“ mit.
„Ich denke, die Leute, die ursprünglich gebeten wurden, den Job zu machen, sie wurden 2021 vor Weihnachten von Jake Sullivan, dem nationalen Sicherheitsberater von Präsident Biden, gebeten. Die Idee war eine der Optionen, die Pipeline zu sprengen“, sagte er.
Darüber hinaus hat Hersh die Angriffe auf die Nord-Stream-Pipelines mit einer möglichen „Verärgerung oder Bestrafung“ der USA gegen den Bundeskanzler Olaf Scholz in Verbindung gebracht, weil Berlin sich zuvor geweigert hatte, mehr Militärhilfe an Kiew zu liefern.
„Das Einzige, was ich schlussfolgern kann, was ich denke und vermute, und was die Betroffenen auch denken, ist, dass der Präsident (Joe Biden) Angst hatte, dass Bundeskanzler Scholz nicht mehr Waffen liefern wollte. Das ist alles.“
Hersh wisse nach eigenen Angaben nicht, ob es Wut oder Bestrafung gewesen sei, aber das Endergebnis sei, dass eine wichtige Energiequelle für Westeuropa abgeschnitten worden sei.
Zuvor, am 8. Februar, hatte der mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnete US-Investigationsjournalist Hersh einen Artikel über den Anschlag auf die beiden Nord Streams veröffentlicht, der im September des vorigen Jahres verübt worden war.
In seinem Artikel berief sich Hersh auf einen hochrangigen Insider und gab Details zu Planung, Hindernissen und Durchführung des Anschlags bekannt, schrieb „The Times“. Des Weiteren nannte er auch die Verantwortlichen. Demnach hatte die US-Regierung eine spezielle CIA-Arbeitsgruppe aufgestellt, die die Planung übernehmen sollte.
Die Arbeitsgruppe fand demnach eine geeignete Lösung. Dabei sollte die seit 21 Jahren im Juni stattfindende Nato-Übung in der Ostsee eine große Rolle spielen. Nun sollte sie aber im vorigen Jahr unter dem Namen Baltops-22 mit einigen Änderungen ausgetragen werden – die Forschungs- und Entwicklungsübung im Rahmen von Baltops-22 wurde erweitert und sollte um die Insel Bornholm herum stattfinden. Taucher sollten dort Minen legen, die dann unter Anwendung der neuesten Technologie gefunden und entschärft werden sollten.
Um keinen direkten Zusammenhang zur Nato-Übung herstellen zu können, wurden von US-Marinetauchern Zünder angebracht, die durch eine bestimmte Abfolge von Signalen ausgelöst werden konnten.
Ein Flugzeug der norwegischen Navy flog dann Monate später – im September – bei einem vermeintlichen Routineflug über Bornholm, erreichte Nord Stream 1 und 2 und ließ die Sprengsätze aktivieren.
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