Stich ins Herz Amerikas – Wiener Geostratege über Xis Moskau-Visite

CC0 / PublicDomainPictures / Pixabay / Chinesische Flagge (Symbolbild)
Chinesische Flagge (Symbolbild) - SNA, 1920, 24.03.2023
Der am Mittwoch beendete Besuch des chinesischen Staatschefs Xi Jinping in Moskau hat laut Herbert E. Martin, Präsident des International GeoPolitical Institute in Wien, deutlich gezeigt, dass China und Russland die Länder der Dritten Welt, die Entwicklungsländer Asiens und Afrikas um sich vereinen.
Der Politologe erinnert an den letzten US-Africa Leaders Summit, der dringend von Joe Biden einberufen worden sei.
„Der Vorsitzende des Gipfels hat gesagt, die Kolonialisierung sei endgültig vorbei, und das ist ein Schlüsselwort. Amerika und Europa haben immer auf die Abhängigkeit gesetzt. Wenn man bedenkt, dass Europa Afrika aufgeteilt hat, und die Afrikaner nicht vergessen haben, wie lange sie ausgebeutet und versklavt, und als Sklaven nach Amerika verkauft worden sind.“
Da stecke jetzt ein komplett neuer Ansatz, fährt Martin fort.
„China und Russland kommen als Partner und sie werden anders gesehen. China bringt Infrastrukturprojekte, und Russland hat sich immer um die Ernährung der afrikanischen Länder gekümmert. Und jetzt atmet ganz Afrika durch und sagt: ,Wir können uns endlich entwickeln.‘ Mit China können sie sich einem besseren Lebensstandard zuwenden. Das ist eine komplett neue Dimension, die Amerika nicht verstanden hat und Europa schon gar nicht. Sie glauben immer noch daran, der dritten Welt Hinweise zu geben, wie sie sich verhalten müssen.“
Mit seinem Moskau-Besuch wolle Xi dem Biden sagen, ich zeige dir, was wirklich Eurasien ist und wer Anspruch auf diese Region und auf die Zukunft erheben könne, so der Geostratege. „Eurasien ist genau das, was der britische Geograf Halford Mackinder vor 114 Jahren über das ,Herzland‘ geschrieben hat: ,Wer Eurasien beherrscht, beherrscht die Welt.‘ Und das ist genau die Stärke von Russland und China, einfach diese eurasische Plattform zu verwirklichen, auch wenn dies Amerika nicht gefällt. Das ist sicher die enorme Kraft des Wirklichen und genau der Ablauf, dass sich immer mehr Länder verbinden, die sagen: Wir gehen mit Russland und mit China.“
Drei bewegende Tage war Chinas Staatschef Xi bei Putin in Moskau zu Gast - und zeigte sich fest an dessen Seite. „Dies war mehr als eine Unterstützung, sondern eher ein Schlag oder ein Stich bzw. ein Konfrontationsakt gegen die USA“, stellt Martin fest.
„So eine geopolitische Auseinandersetzung im großen Maßstab. Das ist einfach genau diese multipolare Weltordnung, die jetzt neu aufgesetzt wird. Das ist sicherlich ein enormer Stich gegen Amerika. Ihm sind Länder abhandengekommen, die immer Partner von Amerika waren. Ob das jetzt bei Saudi-Arabien oder Ägypten der Fall ist, ob es Argentinien oder Algerien ist. Und das ist natürlich ein Schock für Amerika. Er ist ganz gewaltig.“
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