China stellt Friedensfähigkeit unter Beweis – Willy Wimmer, Staatssekretär a.D.

© SNA / Михаил ВоскресенскийWilly Wimmer
Willy Wimmer - SNA, 1920, 13.03.2023
Mit Hilfe Chinas haben sich der Iran und Saudi-Arabien darauf geeinigt, die diplomatischen Beziehungen wieder aufzunehmen. Der US-Fernsehsender CBS hat ihre Aussöhnung bereits als "großen politischen Sieg für China" bezeichnet und betont, dass man im Nahen Osten meine, die USA würden allmählich die Region verlassen und ihren Einfluss verlieren.
Diese Nachricht sei eine erstrangige Sensation, so Willy Wimmer gegenüber SNA. „Teheran und Riad, länger verfeindet als die meisten Bücher dick sind, nehmen die diplomatischen Beziehungen wieder auf. Zustande gebracht hat dies Beijing und das nicht ohne Grund. Seine Fähigkeiten nach den Prinzipien der Bandung-Konferenz des Jahres 1955 sind offenbar geeignet, in verfeindeten Beziehungen maßvolles Handeln zu ermöglichen. Damit stellt sich ein scharfer Kontrast zum Handeln einer anderen Großmacht im globalen Maßstab.“
Das Vorgehen Beijings im Mittlerem Osten habe nicht zu unterschätzende Auswirkungen, sagt der frühere parlamentarische Staatssekretär im Verteidigungsministerium weiter.
„Damit kann nicht nur die Grundlage dafür gelegt werden, im Jemen einen verheerenden Krieg zu beenden. Damit wird durch China Stabilität in einer Region hergestellt, die für die Energieversorgung auf dem Globus für alle Staaten existentiell genannt werden kann. Nichts braucht die Welt derzeit mehr als die Hinwendung zu mehr Stabilität in den Beziehungen zwischen den Staaten.“
Wimmer ist sich sicher, dass China das Potenzial zu mehr habe, „auch was die Einbindung von Israel anbelangt. In der Region wurde bereits vorgearbeitet. Das betrifft nicht nur das von Präsident Trump initiierte ,Abraham-Abkommen‘, mit dem ‚Kooperation statt Konfrontation‘. Ermöglicht wird außerdem, dass Nachbarn auch Nachbarn werden können.“
Der frühere Bundestagsabgeordnete fügt hinzu: „Wer sich mit Dubai näher beschäftigt, sieht das Potenzial für die Beziehungen zwischen Iran und Israel. Früher nannte man das im positiven Sinne ,Clearing-Funktion‘. Aber China selbst verfügt über tiefgehende Beziehungen zu allen Beteiligten, ganz besonders zu Israel. Dafür sprechen historische Umstände wie die Aufnahme von Menschen jüdischen Glaubens in der Globalmetropole Shanghai. Dazu zählte bei der Finanzkrise 2008 der erstmalige Besuch des chinesischen Finanzministers nach Ausbruch der Krise nicht in New York sondern in Tel Aviv.“
Es sei sicher kein Zufall gewesen, so Wimmer, „diese Nachricht an dem Tag zu verkünden, als im Volkskongress Präsident Xi seine dritte Amtszeit erhielt. Besser kann man sich nicht einführen, als mit einem weltweit hörbaren Donnerschlag für eine friedliche Entwicklung.“
Newsticker
0
Um an der Diskussion teilzunehmen,
loggen Sie sich ein oder registrieren Sie sich
loader
Chats
Заголовок открываемого материала