Südostasien-Experte: Konflikt in Asien nach ukrainischem Vorbild eher unwahrscheinlich

© SNA / Nikolay Razuvayev / Zugriff auf das MedienarchivPeking
Peking  - SNA, 1920, 09.02.2023
Die Entstehung eines Konfliktes in Asien nach dem Vorbild des ukrainischen Konfliktes ist laut Professor Dmitri Mossjakow zwar kaum wahrscheinlich, aber die Nato wird die Versuche zur Stationierung ihrer Infrastruktur in dieser Region fortsetzen. Mossjakow ist der Leiter des Südostasien-Zentrums des Orientalistik-Instituts in Moskau.
Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg sagte seinerseits, dass er Voraussetzungen für die Entstehung eines Konfliktes in Asien nach dem ukrainischen Vorbild sehe, wobei China der Militarisierung und Annäherung mit Russland beschuldigt wird.
„Ein Konflikt nach dem ukrainischen Muster ist in Asien kaum wahrscheinlich. Die Amerikaner versuchen bereits seit Langem, solche Konflikte zu organisieren. Sie kokettieren schon seit langem mit Vietnam, versuchen bestimmte Widersprüche in Bezug auf das Südchinesische Meer zu nutzen u.a. Das ist ihre alte Idee, weil die Amerikaner immer nach Vorfällen vorgehen – Serbien-Kroatien, Russland-Ukraine, Vietnam-China. Aber dort (in Vietnam) erreichen sie nichts, weil die vietnamesische Führung nicht beabsichtigt, in vollständige Abhängigkeit von den USA zu geraten und US-Anweisungen zu erfüllen. Aus dieser Sicht ist es äußerst wenig wahrscheinlich, dass ein Konflikt wie in der Ukraine möglich ist“, sagte Mossjakow gegenüber der Agentur Sputnik.
Zugleich muss dem Experten zufolge das jüngste Abkommen über die Schaffung von US-Stützpunkten auf den Philippinen beachtet werden.
„Wir verstehen sehr gut, dass sich der Stützpunkt heute mit Meteorologie befasst und morgen militärische Flugzeuge dort mit Soldaten landen können“, so Mossjakow.
Die ganze Politik der Nato beruht ihm zufolge auf Fakes, um eine Erklärung zu geben, warum sie ihre Infrastruktur in anderen Regionen aufbauen will.
Der Beschluss über die Infrastruktur in Asien wurde bereits im Mai 2022 auf dem Nato-Gipfel in Madrid getroffen, wo die Allianz die Verlegung eines Teils ihrer Anstrengungen nach Asien, sowie die Kontrolle über Nordostasien, wo das Ochotskische Meer, das Beringmeer und das Japanische Meer liegen, ankündigte.
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„Die Nato hat dort große Pläne. Dieser Aufbau der Infrastruktur erfolgt natürlich unter Begleitung der ‘chinesischen Bedrohung‘. Nichts ändert sich. So war es in Europa in den 90er-Jahren, als gesagt wurde, dass die Nato Raketen stationiert, weil sie Angst vor dem Iran hat. Doch in der Tat wurde schon damals die ganze Infrastruktur näher zu russischen Grenzen gebracht. Dasselbe passiert nun mit China – ständige Gespräche über ‘chinesische Bedrohung‘ u.s.w. Sie beabsichtigen, ihre militärische Infrastruktur auszubauen. Aber da diese Nato-Erklärung bereits angenommen wurde, da zum ersten Mal zum Nato-Gipfel in Madrid Südkorea, Australien und Japan eingeladen wurden, zeugt das davon, dass sie sich bereits auf den Aufbau der Infrastruktur vorbereiten“, betonte der Experte.
Dem Experten zufolge sind die von den USA in Ost- und Südostasien geschaffenen Bündnisse wie AUKUS, Partner im Blauen Pazifik (PBP) aus der Sicht der Struktur und Effizienz mit der Nato nicht vergleichbar, weshalb die Allianz ihre Anstrengungen auf die Asien-Region ausdehnt.
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„Dem Bündnis AUKUS (Australien, Großbritannien und die USA- Anm. d. Red.) schlossen sich fast keine asiatischen Länder an, sogar weder Südkorea, noch Japan, obwohl man sie überreden wollte. Deswegen ist eine ernsthafte Organisation in Asien mit großen Möglichkeiten notwendig. Deswegen wurde beschlossen, einen Teil der Anstrengungen der Nato aus Europa in den Pazifik zu verlegen, weil sie nichts anderes haben. Es kann alle möglichen Vorwände geben, sie bereiten sich darauf seit Langem vor, versuchten seit Langem, die Kontroversen in Asien auszunutzen. Aber jetzt sind sie damit konfrontiert, dass die chinesisch-vietnamesischen Beziehungen auf einem sehr hohen Niveau sind“, so Mossjakow.
Alle Versuche der USA, Vietnam gegen China aufzuhetzen und aus Vietnam eine Art Ukraine zu machen und sich hinter den Rücken Vietnams zu stellen, seien gescheitert und werden scheitern. Das halteaber Washington nicht bei seinen Versuchen auf, China abzuschrecken.
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