Können die USA Russland eine strategische Niederlage bereiten? – Der Wiener Geostratege antwortet

Herbert Martin
Herbert Martin - SNA, 1920, 03.02.2023
Russland müsse im Sinne einer freien Weltordnung den Kampf gegen ganz Europa mit den USA an der Spitze gewinnen und werde ihn auch gewinnen. So kommentierte Herbert Martin, Präsident des International GeoPolitical Institute in Wien, die Worte des russischen Außenministers Sergej Lawrow während dessen jüngstem großen Interview für Medien Russlands.
Der Westen hoffe auf eine strategische Niederlage Russlands, damit es sich mehrere Jahrzehnte lang nicht erholen könne. „Wir befinden uns im Epizentrum eines geopolitischen Kampfes“, zitierte Martin den Chef des russischen Außenamtes.
„Der Westen hat sich eigentlich hinter die USA gestellt. Noch seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges hieß es in einer US-Doktrin, Amerika sei die einzige Ordnungsmacht der Welt.“
„Auch Brzezinski plädierte dafür“, sagt der Wiener Geostratege weiter, „dass Amerika die ganze Welt beherrschen muss. Jetzt wird der ganze Westen gezwungen, dies mitzumachen. Einige Länder fühlen sich dabei nicht wohl. Man merkt es jetzt an Bulgarien, der Türkei, Ungarn und natürlich an den asiatischen Ländern. Sie wissen ganz genau, dass Amerika im Moment wenige Chancen hat, gegen Russland tatsächlich zu gewinnen. Da ist ein ganz brutaler Showdown, der in Europa beginnt, der Showdown zwischen der unipolaren Weltordnung und der multipolaren Weltordnung.“
Amerika sei immer noch der alten Diktion verhaftet, die USA seien die einzige Ordnungsmacht der Welt, urteilt der Politologe.
Russlands Außenminister Sergej Lawrow gibt Interview dem Generaldirektor der Agentur Rossiya Segodnya Dmitri Kisseljow - SNA, 1920, 03.02.2023
Lawrow im Interview: Ich bin eindeutig für Frieden (Teil 1)
„Sie wollen alles bestimmen. Die multipolare Weltordnung heißt aber einfach, dass Russland, China, Indien, Iran, fast ganz Afrika und fast ganz Südamerika hier einfach nicht bereit sind, mitzuspielen. Saudi Arabien hat klar gesagt, es stehe bereits mit Russland und China in Verbindung. Jetzt hat Saudi-Arabien sich für die BRICS-Organisation angemeldet, genauso wie Argentinien. Viele Länder orientieren sich jetzt komplett neu. Und daran kann man nicht einfach achtlos vorübergehen.“
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