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Von Wissenschaftlern beobachtet: Schimpansen behandeln offene Wunden mit Insekten
Von Wissenschaftlern beobachtet: Schimpansen behandeln offene Wunden mit Insekten
Schimpansen in freier Wildbahn sind erstmalig dabei beobachtet worden, wie sie fliegende Insekten fangen und in ihre eigenen und die Wunden von anderen... 08.02.2022, SNA
2022-02-08T14:36+0100
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Schimpansen leben in ganz Äquatorial-Afrika, unter anderem im Loango-Nationalpark in Gabun. Dort ist das „Ozouga“-Schimpansenprojekt angesiedelt, das der Primatenforscher Tobias Deschner und die Kognitionsbiologin Simone Pika von der Universität Osnabrück leiten. Ihr Team untersucht das Verhalten einer Gemeinschaft von rund 45 Schimpansen. Dabei werden besonders ihre sozialen Beziehungen, Interaktionen und Streitigkeiten mit anderen Gruppen, ihr Jagdverhalten, ihr Werkzeuggebrauch sowie ihre kognitiven und kommunikativen Fähigkeiten beobachtet. 15 Monate lang dokumentierte das Ozouga-Team 76 Ereignisse mit offenen Wunden, von denen 22 mit Insekten „behandelt“ wurden.Die Beobachtungsergebnisse hat das Team aus Osnabrück und Leipzig in der Fachzeitschrift „Current Biology“ veröffentlicht.Einsatz von Insekten bisher unbekanntAlessandra Mascaro, Mitarbeiterin bei der „Ozouga“-Station, beschreibt das von ihr beobachtete Verhalten in einer Mitteilung der Universität Osnabrück:Bislang war bekannt, dass viele Tiere, genau wie der Mensch, Pflanzenteile oder andere Substanzen nutzen, um sich gegen Krankheitserreger zu schützen. „Unsere nächsten lebenden Verwandten, die Schimpansen und Bonobos, verzehren zum Beispiel bestimmte Blätter, um sich gegen Darmparasiten zu wehren“, so die Verhaltensbiologin Simone Pika. „Die Verwendung von Insekten – mit nachgewiesenenschmerzlindernden und entzündungshemmenden Eigenschaften – war nur vom Menschen bekannt und ist noch nicht bei Schimpansen oder anderen Tieren beobachtet worden.“Mehr Schutz der LebensräumeDas Forscherteam hat dem Bericht nach vor allem erstaunt, dass die Schimpansen nicht nur ihre eigenen, sondern auch die Wunden von anderen Gruppenmitgliedern mithilfe der zerdrückten Insekten behandelten. „Solche prosozialen Verhaltensweisen, das heißt Verhaltensweisen zum Wohle anderer, sind bis jetzt nur sehr selten in nicht-menschlichen Tieren beobachtet worden“, erklärt Pika.Für den Direktor der „Ozouga“-Station in Gabun, ist das ein Grund, die Forschung künftig zu intensivieren:
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Von Wissenschaftlern beobachtet: Schimpansen behandeln offene Wunden mit Insekten
Bolle Selke
Redakteur und Moderator
Schimpansen in freier Wildbahn sind erstmalig dabei beobachtet worden, wie sie fliegende Insekten fangen und in ihre eigenen und die Wunden von anderen Gruppenmitgliedern auftragen. Insekten enthalten entzündungshemmende oder antiseptische Substanzen, bisher war nur bekannt, dass Menschen davon profitieren.
Schimpansen leben in ganz Äquatorial-Afrika, unter anderem im Loango-Nationalpark in Gabun. Dort ist das „Ozouga“-Schimpansenprojekt angesiedelt, das der Primatenforscher Tobias Deschner und die Kognitionsbiologin Simone Pika von der Universität Osnabrück leiten. Ihr Team untersucht das Verhalten einer Gemeinschaft von rund 45 Schimpansen. Dabei werden besonders ihre sozialen Beziehungen, Interaktionen und Streitigkeiten mit anderen Gruppen, ihr Jagdverhalten, ihr Werkzeuggebrauch sowie ihre kognitiven und kommunikativen Fähigkeiten beobachtet. 15 Monate lang dokumentierte das Ozouga-Team 76 Ereignisse mit offenen Wunden, von denen 22 mit Insekten „behandelt“ wurden.
Die Beobachtungsergebnisse hat das Team aus Osnabrück und Leipzig
in der Fachzeitschrift „Current Biology“ veröffentlicht.
Einsatz von Insekten bisher unbekannt
Alessandra Mascaro, Mitarbeiterin bei der „Ozouga“-Station, beschreibt das von ihr beobachtete Verhalten in einer Mitteilung der Universität Osnabrück:
„Die Schimpansen fingen sich ein fliegendes Insekt aus der Luft oder von Blättern, und zerdrückten es mit ihren Lippen. Das flachgedrückte Insekt platzierten sie mit den Fingern oder dem Mund auf der offenen Wunde und bewegten es dort mit den Fingerspitzen hin und her. Mit dem Mund oder den Fingern lösten die Schimpansen das Insekt dann wieder aus der Wunde und wiederholten den Vorgang des zwischen die Lippen Pressens und auf die Wunde Applizierens mehrmals.“
Bislang war bekannt, dass viele Tiere, genau wie der Mensch, Pflanzenteile oder andere Substanzen nutzen, um sich gegen Krankheitserreger zu schützen. „Unsere nächsten lebenden Verwandten, die Schimpansen und Bonobos, verzehren zum Beispiel bestimmte Blätter, um sich gegen Darmparasiten zu wehren“, so die Verhaltensbiologin Simone Pika. „Die Verwendung von Insekten – mit nachgewiesenenschmerzlindernden und entzündungshemmenden Eigenschaften – war nur vom Menschen bekannt und ist noch nicht bei Schimpansen oder anderen Tieren beobachtet worden.“
Mehr Schutz der Lebensräume
Das Forscherteam hat dem Bericht nach vor allem erstaunt, dass die Schimpansen nicht nur ihre eigenen, sondern auch die Wunden von anderen Gruppenmitgliedern mithilfe der zerdrückten Insekten behandelten. „Solche prosozialen Verhaltensweisen, das heißt Verhaltensweisen zum Wohle anderer, sind bis jetzt nur sehr selten in nicht-menschlichen Tieren beobachtet worden“, erklärt Pika.
Für den Direktor der „Ozouga“-Station in Gabun, ist das ein Grund, die Forschung künftig zu intensivieren:
„Es ist faszinierend, dass uns Schimpansen trotz jahrzehntelanger Forschung immer wieder mit neuen Verhaltensweisen und Fähigkeiten überraschen. Unsere Studie zeigt eindrücklich, dass es noch so vieles über unsere nächsten Verwandten zu entdecken gibt, und dass wir uns viel intensiver für ihren Schutz und den Schutz ihrer Lebensräume einsetzen müssen.“