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Drosten zu möglichen Lockerungen: Wegen Impflücke keine Entwarnung
Drosten zu möglichen Lockerungen: Wegen Impflücke keine Entwarnung
In Deutschland dringen viele auf Lockerung der Corona-Maßnahmen trotz der hohen Zahl positiver Testergebnisse. Der Virologe Christian Drosten mahnt, blickt auf... 02.02.2022, SNA
2022-02-02T12:10+0100
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In der Debatte um mögliche Lockerungen von Corona-Maßnahmen in Deutschland sieht der Virologe Christian Drosten den Zeitpunkt für Entwarnung noch nicht gekommen. „Es gibt eine Sache, die sich erstmal nicht verändert hat. Das ist die Impflücke in Deutschland. Da kommen wir nicht so richtig vorwärts“, sagte der Wissenschaftler von der Berliner Charité am Dienstag im Podcast „Coronavirus-Update“ bei NDR-Info. Zuletzt sei die Impfrate sogar wieder gesunken. Beispielsweise in Dänemark fielen nun angesichts der hohen Impfquote weitgehend die Corona-Einschränkungen – in Deutschland sei die Lage aber nicht vergleichbar. „Deswegen ist eben keine Entwarnung für Deutschland zu geben“, so Drosten.Neue Omikron-Variante leichter übertragbarDer Virologe gab zu bedenken, dass die neue Variante BA.2 von Omikron eine noch leichter übertragbar sein könnte als der derzeit in Deutschland vorherrschende Subtyp BA.1. Auf Basis neuer Daten aus Dänemark nehme er an, dass BA.2 möglicherweise einen sogenannten Fitnessvorteil und damit eine gesteigerte Übertragungsfähigkeit haben könnte.Drosten erklärte den angenommenen Unterschied zwischen den beiden Subtypen mit der Metapher von zwei Autos und sagte mit Blick auf BA.2: „Der Motor, der hat schon ein paar PS mehr.“ Bei BA.1 hingegen sei er der Auffassung, dass die Variante der Immunantwort des Körpers ausweichen könnte, weshalb sie sich so schnell ausbreite.Die dänischen im Preprint – also ohne Überprüfung von Fachkollegen – veröffentlichten Studiendaten deuteten darauf hin, dass das Infektionsrisiko bei BA.2 deutlich höher sei als bei BA.1. Es wird vermutet, dass das Risiko der Weitergabe des Virus bei infizierten Ungeimpften ebenfalls stark erhöht, bei geimpften Kontaktpersonen allerdings verringert.Anteil der BA.2 in Deutschland sehr geringDer Anteil von BA.2 in Deutschland ist laut dem jüngsten Wochenbericht des Robert-Koch-Instituts (RKI) in Deutschland „nach wie vor sehr gering“ mit 2,3 Prozent in der zweiten Woche des Jahres (Woche zuvor: 1,4 Prozent). Das RKI schreibt zu dem Subtyp: „International wird beobachtet, dass sich BA.2 stärker ausbreitet als BA.1“. Das betreffe etwa Dänemark und das Vereinigte Königreich.Drosten sagte im Podcast, zwar werde der Anteil von BA.2 wohl auch in Deutschland steigen – wegen der geltenden Infektionsschutzmaßnahmen aber möglicherweise langsamer als in anderen Ländern. Genaueres sei wegen der geringen Datenlage aber noch nicht vorherzusagen.Hoffnungsschimmer OsterferienEr sehe in den kommenden Osterferien eine zeitliche Schwelle und einen „Planungshorizont“ für die Entspannung der Corona-Lage, so der Virologe. „Wir haben ganz eindeutig den Befund in Deutschland, dass die Übertragungsnetzwerke im Moment aus dem Schulbetrieb gespeist werden. Da werden spätestens die Osterferien dann den Riegel vorschieben“, sagte er. Die dann wieder wärmeren Temperaturen dürften sich ebenfalls senkend auf die Inzidenzen auswirken. Ob BA.2 bis dahin „komplett das Feld übernommen“ habe, bleibe abzuwarten.Boostern und infizierenDrosten fügte hinzu, die „ideale Immunisierung“ sei der vollständige Impfschutz durch drei Impfdosen, auf deren Boden man sich dann einmal oder auch häufiger mit dem Virus infiziere und dadurch solch eine starke Immunität entwickle, „ohne dabei schwere Verläufe in Kauf nehmen zu müssen“. Wer dies durchgemacht habe, der ist dann laut Drosten irgendwann wirklich über Jahre belastbar, immun und wird sich nicht wieder reinfizieren.Mit Blick auf die Ungeimpften in Deutschland warnte er erneut davor, eine Durchseuchung zuzulassen. Er kritisierte eindringlich die Denkweise, eine Infektion mit einer der Omikron-Varianten könne eine Impfung ersetzen und verwies auf die hohe Wahrscheinlichkeit wiederholter Ansteckungen. Deshalb gehe die Rechnung „der Omikron-Infektion als Impfung durch die Hintertür“ einfach nicht auf.
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Drosten zu möglichen Lockerungen: Wegen Impflücke keine Entwarnung
Armin Siebert
Moderator und Redakteur bei SNA Deutschland
In Deutschland dringen viele auf Lockerung der Corona-Maßnahmen trotz der hohen Zahl positiver Testergebnisse. Der Virologe Christian Drosten mahnt, blickt auf die neue Variante BA.2 – und macht auch Mut.
In der Debatte um mögliche Lockerungen von Corona-Maßnahmen in Deutschland sieht
der Virologe Christian Drosten den Zeitpunkt für Entwarnung noch nicht gekommen. „Es gibt eine Sache, die sich erstmal nicht verändert hat. Das ist die Impflücke in Deutschland. Da kommen wir nicht so richtig vorwärts“, sagte der Wissenschaftler von der Berliner Charité am Dienstag im Podcast „Coronavirus-Update“ bei NDR-Info. Zuletzt sei die Impfrate sogar wieder gesunken. Beispielsweise in Dänemark fielen nun angesichts der hohen Impfquote weitgehend die Corona-Einschränkungen – in Deutschland sei die Lage aber nicht vergleichbar. „Deswegen ist eben keine Entwarnung für Deutschland zu geben“, so Drosten.
Neue Omikron-Variante leichter übertragbar
Der Virologe gab zu bedenken, dass die neue Variante BA.2 von Omikron eine noch leichter übertragbar sein könnte als der derzeit in Deutschland vorherrschende Subtyp BA.1. Auf Basis neuer Daten aus Dänemark nehme er an, dass BA.2 möglicherweise einen sogenannten Fitnessvorteil und damit eine gesteigerte Übertragungsfähigkeit haben könnte.
Drosten erklärte den angenommenen Unterschied zwischen den beiden Subtypen mit der Metapher von zwei Autos und sagte mit Blick auf BA.2: „Der Motor, der hat schon ein paar PS mehr.“ Bei BA.1 hingegen sei er der Auffassung, dass die Variante der Immunantwort des Körpers ausweichen könnte, weshalb sie sich so schnell ausbreite.
Die dänischen im Preprint – also ohne Überprüfung von Fachkollegen – veröffentlichten Studiendaten deuteten darauf hin, dass das Infektionsrisiko bei BA.2 deutlich höher sei als bei BA.1. Es wird vermutet, dass das Risiko der Weitergabe des Virus bei infizierten Ungeimpften ebenfalls stark erhöht, bei geimpften Kontaktpersonen allerdings verringert.
Anteil der BA.2 in Deutschland sehr gering
Der Anteil von BA.2 in Deutschland ist laut dem jüngsten Wochenbericht des Robert-Koch-Instituts (RKI) in Deutschland „nach wie vor sehr gering“ mit 2,3 Prozent in der zweiten Woche des Jahres (Woche zuvor: 1,4 Prozent). Das RKI schreibt zu dem Subtyp: „International wird beobachtet, dass sich BA.2 stärker ausbreitet als BA.1“. Das betreffe etwa Dänemark und das Vereinigte Königreich.
Drosten sagte im Podcast, zwar werde der Anteil von BA.2 wohl auch in Deutschland steigen – wegen der geltenden Infektionsschutzmaßnahmen aber möglicherweise langsamer als in anderen Ländern. Genaueres sei wegen der geringen Datenlage aber noch nicht vorherzusagen.
Hoffnungsschimmer Osterferien
Er sehe in den kommenden Osterferien eine zeitliche Schwelle und einen „Planungshorizont“ für die Entspannung der Corona-Lage, so der Virologe. „Wir haben ganz eindeutig den Befund in Deutschland, dass die Übertragungsnetzwerke im Moment aus dem Schulbetrieb gespeist werden. Da werden spätestens die Osterferien dann den Riegel vorschieben“, sagte er. Die dann wieder wärmeren Temperaturen dürften sich ebenfalls senkend auf die Inzidenzen auswirken. Ob BA.2 bis dahin „komplett das Feld übernommen“ habe, bleibe abzuwarten.
Boostern und infizieren
Drosten fügte hinzu, die „ideale Immunisierung“ sei der vollständige Impfschutz durch drei Impfdosen, auf deren Boden man sich dann einmal oder auch häufiger mit dem Virus infiziere und dadurch solch eine starke Immunität entwickle, „ohne dabei schwere Verläufe in Kauf nehmen zu müssen“. Wer dies durchgemacht habe, der ist dann laut Drosten irgendwann wirklich über Jahre belastbar, immun und wird sich nicht wieder reinfizieren.
Mit Blick auf die Ungeimpften in Deutschland warnte er erneut davor, eine Durchseuchung zuzulassen. Er kritisierte eindringlich die Denkweise, eine Infektion mit einer der Omikron-Varianten könne eine Impfung ersetzen und verwies auf die hohe Wahrscheinlichkeit wiederholter Ansteckungen. Deshalb gehe die Rechnung „der Omikron-Infektion als Impfung durch die Hintertür“ einfach nicht auf.