EU-Asylbehörde: Zahl der Asylanträge aus Afghanistan weiter auf hohem Niveau
EU-Asylbehörde: Zahl der Asylanträge aus Afghanistan weiter auf hohem Niveau
Die Zahl der Asylanträge in den sogenannten EU-plus-Staaten ist im November gegenüber dem Vormonat um neun Prozent auf 71.400 Menschen gestiegen. Aus... 28.01.2022, SNA
Dies sei der zweithöchste Wert seit 2016 gewesen. Der Spitzenwert sei im September 2021 erreicht worden, so die EUAA weiter.Im November reichten Afghanen den Angaben zufolge 13.040 Anträge ein, ein Anstieg von 15 Prozent gegenüber Oktober, aber ein Rückgang um ein Viertel gegenüber dem Höchststand im September. An zweiter Stelle rangierten Flüchtlinge aus Syrien mit etwa 11.500 Anträgen.Iraker, Venezolaner, Pakistaner und Kolumbianer stellten ebenfalls, laut der Behörde, mehr Anträge und trugen zum Gesamtanstieg im November bei.„EU-plus“ bezieht sich auf die 27 EU-Mitgliedsstaaten zuzüglich Norwegens, Lichtensteins, Islands und der Schweiz.Die Asylbehörden registrierten im November rund fünf Prozent der Bewerber als sogenannte unbegleitete Minderjährige. Etwa die Hälfte davon kommt laut EUAA aus Afghanistan. Zwischen den Anträgen und den bearbeiteten Verfahren klafft weiter eine deutliche Lücke.Rund 431.000 Fälle warteten, Stand Ende November, noch auf eine Entscheidung in erster Instanz. In fast drei von vier positiven Entscheidungen erkannten die Behörden den Flüchtlingsstatus an. Bei der Gruppe der Afghanen war das zum Beispiel für 92 Prozent der Bewerber der Fall.Rund 20.000 Afghanen warten auf Einreise nach DeutschlandAnfang Januar teilte das Bundesinnenministerium mit, dass nach der Machtübernahme der Taliban* Mitte August noch rund 20.000 Afghanen auf eine Möglichkeit zur Einreise nach Deutschland warteten.Die Zahlen fluktuieren, weil frühere Ortskräfte, die sich in ihrer Heimat bedroht sehen, sich weiterhin an deutsche Behörden wenden oder auch Angehörige nachmelden können. Zudem ist auch möglich, dass manche Betroffene sich bereits in einem anderen Land außerhalb Afghanistans aufhalten.Machtergreifung in Afghanistan durch TalibanAnfang August hatten die Taliban eine großangelegte Offensive gegen die Regierungskräfte in Afghanistan eingeleitet. Am 15. August marschierten sie in Kabul ein und brachten den Präsidentenpalast unter ihre Kontrolle. Am nächsten Tag erklärte ein Taliban-Sprecher, dass der Krieg beendet sei und die Regierungsform im Land in nächster Zeit bestimmt werden solle.In den letzten beiden Augustwochen erfolgte eine Massenevakuierung von Bürgern westlicher Länder und ihren afghanischen Mitarbeitern vom Flughafen in Kabul, der von US-Soldaten kontrolliert wurde. In der Nacht zum 31. August verließen die US-Truppen den Flughafen. Anfang September wurde die Zusammensetzung der Übergangsregierung Afghanistans bekannt gegeben, deren Leitung das führende Mitglied der Taliban, Mohammad Hasan Ahund, übernommen hat.*Die Organisation ist wegen Terror-Aktivitäten mit UN-Sanktionen belegt
Die Zahl der Asylanträge in den sogenannten EU-plus-Staaten ist im November gegenüber dem Vormonat um neun Prozent auf 71.400 Menschen gestiegen. Aus Afghanistan werden weiterhin hohe Antragszahlen gemeldet, wie die EU-Asylbehörde EUAA am Freitag mitteilte.
Dies sei der zweithöchste Wert seit 2016 gewesen. Der Spitzenwert sei im September 2021 erreicht worden, so die EUAA weiter.
Im November reichten Afghanen den Angaben zufolge 13.040 Anträge ein, ein Anstieg von 15 Prozent gegenüber Oktober, aber ein Rückgang um ein Viertel gegenüber dem Höchststand im September. An zweiter Stelle rangierten Flüchtlinge aus Syrien mit etwa 11.500 Anträgen.
Iraker, Venezolaner, Pakistaner und Kolumbianer stellten ebenfalls, laut der Behörde, mehr Anträge und trugen zum Gesamtanstieg im November bei.„EU-plus“ bezieht sich auf die 27 EU-Mitgliedsstaaten zuzüglich Norwegens, Lichtensteins, Islands und der Schweiz.
Die Asylbehörden registrierten im November rund fünf Prozent der Bewerber als sogenannte unbegleitete Minderjährige. Etwa die Hälfte davon kommt laut EUAA aus Afghanistan. Zwischen den Anträgen und den bearbeiteten Verfahren klafft weiter eine deutliche Lücke.
Rund 431.000 Fälle warteten, Stand Ende November, noch auf eine Entscheidung in erster Instanz. In fast drei von vier positiven Entscheidungen erkannten die Behörden den Flüchtlingsstatus an. Bei der Gruppe der Afghanen war das zum Beispiel für 92 Prozent der Bewerber der Fall.
Rund 20.000 Afghanen warten auf Einreise nach Deutschland
Anfang Januar teilte das Bundesinnenministerium mit, dass nach der Machtübernahme der Taliban* Mitte August noch rund 20.000 Afghanen auf eine Möglichkeit zur Einreise nach Deutschland warteten.
Die Zahlen fluktuieren, weil frühere Ortskräfte, die sich in ihrer Heimat bedroht sehen, sich weiterhin an deutsche Behörden wenden oder auch Angehörige nachmelden können. Zudem ist auch möglich, dass manche Betroffene sich bereits in einem anderen Land außerhalb Afghanistans aufhalten.
Machtergreifung in Afghanistan durch Taliban
Anfang August hatten die Taliban eine großangelegte Offensive gegen die Regierungskräfte in Afghanistan eingeleitet. Am 15. August marschierten sie in Kabul ein und brachten den Präsidentenpalast unter ihre Kontrolle. Am nächsten Tag erklärte ein Taliban-Sprecher, dass der Krieg beendet sei und die Regierungsform im Land in nächster Zeit bestimmt werden solle.
In den letzten beiden Augustwochen erfolgte eine Massenevakuierung von Bürgern westlicher Länder und ihren afghanischen Mitarbeitern vom Flughafen in Kabul, der von US-Soldaten kontrolliert wurde. In der Nacht zum 31. August verließen die US-Truppen den Flughafen. Anfang September wurde die Zusammensetzung der Übergangsregierung Afghanistans bekannt gegeben, deren Leitung das führende Mitglied der Taliban, Mohammad Hasan Ahund, übernommen hat.
*Die Organisation ist wegen Terror-Aktivitäten mit UN-Sanktionen belegt
Zahl der Bedürftigen in Afghanistan
Die Zahl der Bedürftigen in Afghanistan ist gegenüber dem Vorjahr von 14,5 auf 18,4 Millionen Menschen gestiegen. Dies teilte die Bundesregierung im April 2021 unter Verweis auf das Büro der Vereinten Nationen (VN) für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA) mit. Der humanitäre Bedarf in dem Land stieg demnach von 611,8 Millionen US-Dollar im Jahr 2019 auf 1,3 Milliarden US-Dollar in diesem Jahr.
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