4500-jähriges Netzwerk von „Gräberstraßen“ in Saudi-Arabien freigelegt
11:24 18.01.2022 (aktualisiert: 11:26 18.01.2022)
CC0 / GLady/Pixabay / Saudi-Arabien (Symbolbild)

CC0 / GLady/Pixabay /
In Saudi-Arabien ist ein riesiges 4500 Jahre altes Netz von den sogenannten „Gräberstraßen“ freigelegt worden, das von gut erhaltenen Gräbern aus der Bronzezeit gesäumt ist. Eine entsprechende Studie wurde von Forschern an der University of Western Australia durchgeführt.
Die Archäologen stellten fest, dass Menschen, die in der frühen bis mittleren Bronzezeit in Nordwestarabien gelebt hatten, „Gräberstraßen“ bauten – lange Korridore, die Oasen und Weiden verbanden und von Tausenden kunstvollen Grabdenkmälern gesäumt waren.
Vast 4,500-year-old highway network of 'funerary avenues' stretching for thousands of miles and ... https://t.co/kTEMoMwczT via @MailOnline
— ROBERT (@BLKROCKET) January 18, 2022
In einem neuen Artikel beschreiben die Forscher die Anordnung von rund 18.000 Gräbern, die sich über Tausende Kilometer in den saudi-arabischen Landkreisen Al-Ula und Khaybar erstrecken. Sie bestehen aus kleinen Steinhaufen, die in kunstvollen Formen angeordnet sind und die Stelle markieren, an der entweder einzelne Personen oder kleine Gruppen begraben wurden, sagten die Experten.
Archaeologists discovered that people who lived in north-west Arabia around 4,500 years ago built 'funerary avenues' – long-distance corridors linking oases and pastures, bordered by thousands of elaborate burial monuments.https://t.co/6NMFfKbp90 pic.twitter.com/ES6GSWH5FX
— Ticia Verveer (@ticiaverveer) January 17, 2022
The funerary avenues, which he had seen from a helicopter, stretched for hundreds, "maybe even thousands of kilometers" and that the same routes were often followed by those traveling along the main roads of today. https://t.co/wMyhm72Dwa
— Douglas MacDonald (@dmac5dmark2) January 18, 2022
Die Bestattungen werden als „hängende” Gräber bezeichnet, weil sie kreisförmigen Schmuckstücken ähneln, die an einer Kette befestigt sind.
Vermutlich wurden die Gräber als Denkmäler oder für andere, noch unklare symbolische oder rituelle Zwecke errichtet.
Das Team um den Hauptautor der Studie, Dr. Matthew Dalton von der School of Humanities der University of Western Australia, nutzte Satellitenbilder, helikoptergestützte Luftaufnahmen, Bodenuntersuchungen und Ausgrabungen, um die Gräberstraßen zu lokalisieren und zu analysieren.
Gräberstraßen waren laut Dalton die wichtigsten Fernstraßennetze ihrer Zeit. Ihre Existenz zeigt, dass die vor 4500 Jahren auf der Arabischen Halbinsel lebenden Völker sozial und wirtschaftlich stärker miteinander verbunden waren als bisher angenommen.
Gräberstraßen für Verkehr zwischen Oasen
Die größte Zahl der Denkmäler habe sich in der Nähe von permanenten Wasserquellen befunden, so die Archäologen.
Die Richtung der Gräberstraßen deutet laut den Forschern darauf hin, dass Völker sie nutzten, um zwischen den Hauptoasen zu reisen. Die kleineren Straßen befanden sich auf dem Weg zu nahe gelegenen Weiden, die während der Regenzeiten für Haustiere gebraucht worden waren.
Projektleiter Dr. Hugh Thomas unterstrich die Bedeutung der Entdeckung:
„Archäologische Funde aus diesen Regionen haben das Potenzial, unser Verständnis der frühen Geschichte des Nahen Ostens grundlegend zu verändern.“
Solche Gräberstraßen würden laut Experten ermöglichen, antike Gesellschaften und ihre Bestattungstraditionen besser zu rekonstruieren.