„Rosen unter Bäumen“: Frankreich restituiert von Nazis geraubtes Gemälde von Gustav Klimt
16:25 16.03.2021 (aktualisiert: 06:52 17.03.2021)
Die französischen Behörden werden das einst von den Nazis geraubte und nun im Pariser Musée d'Orsay aufbewahrte Gemälde des österreichischen Malers Gustav Klimt „Rosen unter Bäumen“ („Rosiers sous les arbres“) seinen legalen Besitzern zurückgeben. Das berichten österreichische Medien unter Berufung auf Frankreichs Ministerium für Kultur.
Frankreich beginnt laut den Aussagen der französischen Kulturministerin, Roselyne Bachelot, den Prozess zur Rückgabe des Klimt-Gemäldes „Rosen unter Bäumen“ aus dem Musée d’Orsay an die Rechtsnachfolger nach Nora Stiasny. Sie war Medienberichten zufolge eine jüdische Österreicherin.
#CommuniquédePresse | @R_Bachelot annonce le lancement de la procédure de restitution du tableau de Gustav Klimt, Rosiers sous les arbres, conservé au @MuseeOrsay, aux ayants droit de Nora Stiasny (1898-1942), qui en a été spoliée à Vienne en 1938.
— Ministère de la Culture (@MinistereCC) March 15, 2021
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Die Entscheidung zur Rückgabe sei schwer gefallen. Das Gemälde sei das einzige Werk von Gustav Klimt in Frankreichs Besitz. Aber dieser Schritt sei notwendig und fair, wird Bachelot-Narquin von den Medien zitiert.
Rosiers sous les arbres est le témoin de ces vies qu'une volonté criminelle a obstinément cherché à faire disparaître.
— Roselyne Bachelot (@R_Bachelot) March 15, 2021
La restitution à venir est une reconnaissance des crimes subis par les familles Zuckerkandl et Stiasny, et le juste retour d’un bien qui leur appartient #klimt pic.twitter.com/27oo7Wr81H
Das Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport nahm den Beschluss des französischen Kulturministeriums wohlwollend zur Kenntnis. „Die Entscheidung der französischen Behörden ist das Ergebnis der ausgezeichneten Zusammenarbeit zwischen den österreichischen und französischen Stellen“, wird Kunst- und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer von den Medien zitiert.
Das Gemälde „Rosen unter Bäumen“ hatte Medienberichten zufolge Viktor Zuckerkandl gehört. Nora Stiasny war seine Nichte. Im Jahre 1927 erbte die Frau das Werk und verkaufte es schließlich unter Zwang. Nora, die Tochter von Amalie und Otto Zuckerkandl, wurde laut offiziellen Angaben nach dem „Anschluss“ Österreichs als Jüdin verfolgt. 1942 wurde sie gemeinsam mit ihrer Mutter ins Ghetto Izbica im Distrikt Lublin gebracht und vermutlich im Vernichtungslager Belzec ermordet. Im Jahre 1947 wurde sie für tot erklärt. 1980 stand das Gemälde in der Zürcher Galerie Peter Nathan zum Verkauf. Von dort erwarb es das Musée d'Orsay.
Bereits 2001 wurde den Erben nach Stiasny irrtümlich ein anderes Werk von Klimt restituiert: Der „Apfelbaum II“ aus dem Jahr 1905, das den „Rosen“ ident ist. „Allerdings ist der österreichische Kunstrückgabebeirat 2017 zu dem Schluss gekommen, dass es sich bei dieser Restitution um eine Verwechslung handelt.“