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„Arbeitsgruppe Covid-Strategie“: Experten kritisieren einseitige Beratung der Bundesregierung
„Arbeitsgruppe Covid-Strategie“: Experten kritisieren einseitige Beratung der Bundesregierung
Wenn man sich anschaut, welche Wissenschaftler Kanzlerin und Ministerpräsidenten in der Corona-Politik beraten, ist schnell klar, dass es zu neuen... 08.02.2021, SNA
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Eine hochkarätig und breit aufgestellte Gruppe aus Fachleuten verschiedener Disziplinen um den Epidemiologen Klaus Stöhr fordern eine breitere wissenschaftliche Beratung im Vorfeld von politischen Entscheidungen über die Pandemiebekämpfung. „Das sollten interdisziplinäre Teams sein, mit konträren Positionen und alternativen Herangehensweisen“, sagte Stöhr dem Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“. Auch Gesundheitsökonomen, Soziologen, Psychologen, Infektiologen, Ethiker und andere Wissenschaftler sollten zu Wort kommen. „Diesen wissenschaftlichen Diskurs sehe ich bisher nicht.“Entscheidungen aus einer Vielzahl Perspektiven ableitenStöhr, der frühere Sars-Forschungskoordinator der Weltgesundheitsorganisation (WHO), sollte auf Wunsch der SPD-Ministerpräsidenten im Vorfeld der Ministerpräsidentenkonferenz Ende Januar gehört werden. Das Kanzleramt lud ihn nicht ein.Nun bringt er im Rahmen der „Arbeitsgruppe Covid-Strategie“ seine Expertise auf eigene Initiative ein, gemeinsam mit Martin Exner, Walter Popp und Peter Walger von der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene, Reinhard Berner von der Deutschen Gesellschaft für Kinder und Jugendmedizin sowie mit Arne Simon von der Deutschen Gesellschaft für pädiatrische Infektiologie, dem Medizinstatistiker Gerd Antes; Rene Gottschalk vom Gesundheitsamt Frankfurt, Ursel Heudorf MRE (Multiresistente Erreger)-Netzwerk Rhein-Main, Jonas Schmidt-Chanasit von der Universität Hamburg und Matthias Schrappe und Hedwig François-Kettner von der „Autorengruppe Thesenpapiere“.Die Arbeitsgruppe fordert, dass die Politik ihre Entscheidungen aus einer Vielzahl von Perspektiven ableitet. Die Positionen der Fachleute um Stöhr wurden nun im Internet veröffentlicht. Die Experten plädieren für einen Stufenplan, der Deutschland „ohne stetig neue Grundsatzdiskussionen bis zum Pandemieende bringt“. Er solle mit einer „Positivagenda“ gegen die Pandemiemüdigkeit der Bevölkerung arbeiten. Zu den Erfolgskriterien sollten zählen: der R-Wert-Trend, eine Risikogruppen-spezifische Inzidenz, die Belastung des Gesundheitssystems und die Belegung der Intensivstationen.Volles Bewusstsein der „gesamtgesellschaftlichen Verantwortung“Die Fachleute plädieren dafür, in jeder Stufe einzelnen Lebensbereichen ein Maßnahmenpaket zuzuordnen: von der Kita bis zum Einzelhandel, dem ÖPNV bis zum Arbeitsplatz. Falls es Veränderungen gäbe, etwa den Wechsel in eine andere Stufe, soll klar sein, was an den Maßnahmen geändert werde. „Der Erfolg orientiert sich daran, die gesundheitlichen Auswirkungen zu minimieren.“Politische Entscheidungen auf der Grundlage der Risikobewertung von einzelnen Vertretern weniger Fachgebiete seien „unzureichend und haben zur Polarisierung in der Pandemiebekämpfung beigetragen“, so die Wissenschaftler.Langfristig werde eine nationale Kommission benötigt, welche die Bundesregierung berate, „ähnlich wie die ständige Impfkommission oder die Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention“ – in „einem strukturierten Prozess und im vollen Bewusstsein ihrer gesamtgesellschaftlichen Verantwortung“.
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„Arbeitsgruppe Covid-Strategie“: Experten kritisieren einseitige Beratung der Bundesregierung
17:01 08.02.2021 (aktualisiert: 07:21 09.02.2021) Bolle Selke
Redakteur und Moderator
Wenn man sich anschaut, welche Wissenschaftler Kanzlerin und Ministerpräsidenten in der Corona-Politik beraten, ist schnell klar, dass es zu neuen Verschärfungen kommen wird. Fachleute, die den Regierungskurs nicht stützen, werden selten gehört. Eine neue Arbeitsgruppe von Experten hat nun ihre Strategie für die Covid-19-Bekämpfung präsentiert.
Eine hochkarätig und breit aufgestellte Gruppe aus Fachleuten verschiedener Disziplinen um den Epidemiologen Klaus Stöhr fordern eine breitere wissenschaftliche Beratung im Vorfeld von politischen Entscheidungen über die Pandemiebekämpfung. „Das sollten interdisziplinäre Teams sein, mit konträren Positionen und alternativen Herangehensweisen“, sagte Stöhr dem Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“. Auch Gesundheitsökonomen, Soziologen, Psychologen, Infektiologen, Ethiker und andere Wissenschaftler sollten zu Wort kommen. „Diesen wissenschaftlichen Diskurs sehe ich bisher nicht.“
Entscheidungen aus einer Vielzahl Perspektiven ableiten
Stöhr, der frühere Sars-Forschungskoordinator der Weltgesundheitsorganisation (WHO), sollte auf Wunsch der SPD-Ministerpräsidenten im Vorfeld der Ministerpräsidentenkonferenz Ende Januar gehört werden. Das Kanzleramt lud ihn nicht ein.
Nun bringt er im Rahmen der „
Arbeitsgruppe Covid-Strategie“ seine Expertise auf eigene Initiative ein, gemeinsam mit Martin Exner, Walter Popp und Peter Walger von der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene, Reinhard Berner von der Deutschen Gesellschaft für Kinder und Jugendmedizin sowie mit Arne Simon von der Deutschen Gesellschaft für pädiatrische Infektiologie, dem Medizinstatistiker Gerd Antes; Rene Gottschalk vom Gesundheitsamt Frankfurt, Ursel Heudorf MRE (Multiresistente Erreger)-Netzwerk Rhein-Main, Jonas Schmidt-Chanasit von der Universität Hamburg und Matthias Schrappe und Hedwig François-Kettner von der „
Autorengruppe Thesenpapiere“.
Die Arbeitsgruppe fordert, dass die Politik ihre Entscheidungen aus einer Vielzahl von Perspektiven ableitet. Die Positionen der Fachleute um Stöhr wurden nun im Internet
veröffentlicht. Die Experten plädieren für einen Stufenplan, der Deutschland „ohne stetig neue Grundsatzdiskussionen bis zum Pandemieende bringt“. Er solle mit einer „Positivagenda“ gegen die Pandemiemüdigkeit der Bevölkerung arbeiten. Zu den Erfolgskriterien sollten zählen: der R-Wert-Trend, eine Risikogruppen-spezifische Inzidenz, die Belastung des Gesundheitssystems und die Belegung der Intensivstationen.
Volles Bewusstsein der „gesamtgesellschaftlichen Verantwortung“
Die Fachleute plädieren dafür, in jeder Stufe einzelnen Lebensbereichen ein Maßnahmenpaket zuzuordnen: von der Kita bis zum Einzelhandel, dem ÖPNV bis zum Arbeitsplatz. Falls es Veränderungen gäbe, etwa den Wechsel in eine andere Stufe, soll klar sein, was an den Maßnahmen geändert werde. „Der Erfolg orientiert sich daran, die gesundheitlichen Auswirkungen zu minimieren.“
Politische Entscheidungen auf der Grundlage der Risikobewertung von einzelnen Vertretern weniger Fachgebiete seien „unzureichend und haben zur Polarisierung in der Pandemiebekämpfung beigetragen“, so die Wissenschaftler.
Langfristig werde eine nationale Kommission benötigt, welche die Bundesregierung berate, „ähnlich wie die ständige Impfkommission oder die Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention“ – in „einem strukturierten Prozess und im vollen Bewusstsein ihrer gesamtgesellschaftlichen Verantwortung“.