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Pandemieplan ohne Mediziner? Schweizer Ärzteschaft kritisiert den Bund
Pandemieplan ohne Mediziner? Schweizer Ärzteschaft kritisiert den Bund
Zum ersten Mal hat der medizinische Berufsverband der Schweizer Ärztinnen und Ärzte (FMH) eine Frau an die Spitze gestellt. Yvonne Gilli hatte bereits vor... 02.02.2021, SNA
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Seit Februar ist Yvonne Gilli die Vorsitzende des Berufsverbandes für Ärzte in der Schweiz (FMH). In einer Sendung des „Schweizer Radio und Fernsehen“ (SRF) mit dem Namen „Tagesgespräch“ beginnt sie diesen – wenn auch ungern – mit Kritik. „Beim BAG fehlt die ärztliche Expertise“, so Gilli. Dabei nehme sie konkret Bezug auf die gesamte Impfstrategien und -kampagnen vom Bund. Die Verzögerungen, welche die Schweiz momentan erlebt, führt Gilli auf das Fehlen von Praktikern zurück.Ärzte geraten in VergessenheitEs gehöre bei einem ausgearbeiteten Impfstrategie mehr dazu als nur theoretisches Wissen. „Wo werden die Menschen geimpft, wer ist befähigt, sie zu impfen und wie soll es logistisch gelöst werden?“ Es sind Fragen, die von Ärzten beantwortet werden können – „sie werden aber immer wieder vergessen.“ Das man die Ärzte vergisst, sieht man auch bei der Impfung selbst – so steht immer noch keine klare Antwort auf die Frage, ob die Ärzteschaft und Pflegende zwingend geimpft werden muss. Gerade diese Berufsgruppen stehen täglich in Kontakt mit Risikogruppen und können sich quarantänebedingte Ausfälle nicht erlauben. Impfskepsis bei Ärzten?„Die letzten Umfragen zeigen, dass mit dem konkreteren Zugang zu einem wirksamen Impfstoff auch die Nachfrage steigt,“ merkt Gilli an. Nach ihr brauche es keine Impfpflicht, schreibt das SRF. Dennoch sollte Gesundheitspersonal, welches mit Risikopatienten in Kontakt steht, priorisiert geimpft werden.Dabei wurde medial schon laut, dass auch bei den Schweizer Ärzten eine große Impfskepsis besteht. „Jeder vierte Arzt will sich nicht impfen lassen“, zitiert das SRF die Schweizer Medienwelt. Doch diese Zahlen beunruhigen Gilli nicht. Im Gegenteil: „Die Umfrage zeigte das umgekehrte Resultat: Ärztinnen und Ärzte wollen sich im Vergleich mit der Gesamtbevölkerung überdurchschnittlich impfen lassen.“ Psychische Auswirkungen des LockdownsGilli sprich gegenüber dem SRF auch andere Themen an, die ebenfalls drastische Entwicklungen des Lockdowns hervorheben. Als eine Ärztin, die selbst im psychotherapeutischen Bereich gearbeitet hat, weiß sie um die Auswirkungen der Isolation und der Einschränkungen Bescheid. Auch aktuelle Umfragen, der Covid-Taskforce zeigen, dass es immer mehr Menschen gibt, die unter schwerdepressiven Symptomen leiden – auch mehr als es im ersten Lockdown gab. Gilli zufolge sei es dementsprechend durchaus wichtig, den Menschen zu vermitteln, dass die Pandemie mit all ihren Maßnahmen ein Ende nehmen werde. Was fehlt in der Schweiz seien jedoch Psychiater – vor allem Jugend-Psychiater. Sie nehme diese Kenntnis als eine Lehre aus der Pandemie. Frühere KritikSchon bevor Yvonnes Gilli ihr Amt antrat, scheute sie sich nicht das Bundesamt für Gesundheit (BAG) und die Bundesregierung zu kritisieren. So etwa im Januar, als sich viele Politiker – darunter auch der Gesundheitsminister Alain Berset – überrascht über Heftigkeit der zweiten Welle zeigten. „Jede medizinische Fachperson hat das gewusst. Das sind schlicht naturwissenschaftliche Prinzipien, ein erneuter Anstieg war absolut absehbar“, sagte sie der Zeitung „Blick“.
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Pandemieplan ohne Mediziner? Schweizer Ärzteschaft kritisiert den Bund
Zum ersten Mal hat der medizinische Berufsverband der Schweizer Ärztinnen und Ärzte (FMH) eine Frau an die Spitze gestellt. Yvonne Gilli hatte bereits vor Amtsantritt den Bund für seine Naivität kritisiert. Nun gibt sie öffentlich bekannt, dass sich die Ärzte in der Schweiz von den Impfkampagnen übergangen fühlen.
Seit Februar ist Yvonne Gilli die Vorsitzende des Berufsverbandes für Ärzte in der Schweiz (FMH). In einer Sendung des „Schweizer Radio und Fernsehen“ (SRF) mit dem Namen „Tagesgespräch“ beginnt sie diesen – wenn auch ungern – mit Kritik. „Beim BAG fehlt die ärztliche Expertise“, so Gilli. Dabei nehme sie konkret Bezug auf die gesamte Impfstrategien und -kampagnen vom Bund. Die Verzögerungen, welche die Schweiz momentan erlebt, führt Gilli auf das Fehlen von Praktikern zurück.
Ärzte geraten in Vergessenheit
Es gehöre bei einem ausgearbeiteten Impfstrategie mehr dazu als nur theoretisches Wissen. „Wo werden die
Menschen geimpft, wer ist befähigt, sie zu impfen und wie soll es logistisch gelöst werden?“ Es sind Fragen, die von Ärzten beantwortet werden können – „sie werden aber immer wieder vergessen.“
Das man die Ärzte vergisst, sieht man auch bei der Impfung selbst – so steht immer noch keine klare Antwort auf die Frage, ob die Ärzteschaft und Pflegende zwingend geimpft werden muss. Gerade diese Berufsgruppen stehen täglich in Kontakt mit Risikogruppen und können sich quarantänebedingte Ausfälle nicht erlauben.
Impfskepsis bei Ärzten?
„Die letzten Umfragen zeigen, dass mit dem konkreteren Zugang zu einem wirksamen Impfstoff auch die Nachfrage steigt,“ merkt Gilli an. Nach ihr brauche es keine Impfpflicht, schreibt das SRF. Dennoch sollte Gesundheitspersonal, welches mit Risikopatienten in Kontakt steht, priorisiert geimpft werden.
Dabei wurde medial schon laut, dass auch bei den Schweizer Ärzten eine große Impfskepsis besteht. „Jeder vierte Arzt will sich nicht impfen lassen“, zitiert das SRF die Schweizer Medienwelt. Doch diese Zahlen beunruhigen Gilli nicht. Im Gegenteil:
„Die Umfrage zeigte das umgekehrte Resultat:
Ärztinnen und Ärzte wollen sich im Vergleich mit der Gesamtbevölkerung überdurchschnittlich impfen lassen.“
Psychische Auswirkungen des Lockdowns
Gilli sprich gegenüber dem SRF auch andere Themen an, die ebenfalls drastische Entwicklungen des Lockdowns hervorheben. Als eine Ärztin, die selbst im psychotherapeutischen Bereich gearbeitet hat, weiß sie um die
Auswirkungen der Isolation und der Einschränkungen Bescheid. Auch aktuelle Umfragen, der Covid-Taskforce zeigen, dass es immer mehr Menschen gibt, die unter schwerdepressiven Symptomen leiden – auch mehr als es im ersten Lockdown gab.
„Es gibt zunehmend Warnrufe aus der Ärzteschaft, die auf die Schattenseiten der einschränkenden Maßnahmen aufmerksam machen. Es gibt Menschen, die sehr stark leiden.“
Gilli zufolge sei es dementsprechend durchaus wichtig, den Menschen zu vermitteln, dass die Pandemie mit all ihren Maßnahmen ein Ende nehmen werde. Was fehlt in der Schweiz seien jedoch Psychiater – vor allem Jugend-Psychiater. Sie nehme diese Kenntnis als eine Lehre aus der Pandemie.
Frühere Kritik
Schon bevor Yvonnes Gilli ihr Amt antrat, scheute sie sich nicht das Bundesamt für Gesundheit (BAG) und die Bundesregierung zu kritisieren. So etwa im Januar, als sich viele Politiker – darunter auch der Gesundheitsminister Alain Berset – überrascht über Heftigkeit der zweiten Welle zeigten. „Jede medizinische Fachperson hat das gewusst. Das sind schlicht naturwissenschaftliche Prinzipien, ein erneuter Anstieg war absolut absehbar“, sagte sie der Zeitung „Blick“.